Wenn Patienten eine Strahlentherapie vorgeschlagen wird, liegt hinter ihnen vielleicht bereits eine schwierige Zeit. Die Diagnose „Krebserkrankung“ führt zu Angst und Unsicherheit.
Doch wann führt man Strahlentherapie durch und wie wirkt sie?
Die Strahlentherapie alleine oder in Kombination mit anderen Behandlungsverfahren (z.B. Chirurgische Eingriffe, Chemotherapie, Immuntherapie) ermöglicht heutzutage häufig die dauerhafte Heilung vieler Krebsarten.
Strahlentherapie leistet einen unverzichtbaren Beitrag bei kurativer Therapie von Tumoren
Gut sichtbar ist der Effekt von alleiniger kurativer Strahlentherapie bei einem Hauttumor an der Ohrmuschel
Vor Strahlentherapie:
Hauttumor mit zerstörerischem Wachstum.
Kurz nach Ende der Strahlentherapie:
Rückbildung des Tumorvolumens
Nach einem halben Jahr:
Komplette Tumorrückbildung, Abheilung des tumorbedingten Defekts mit einer Narbe
Heute können Patienten dank neuer Medikamente jahrelang mit einer Krebserkrankung leben. Einzelne Tumorabsiedlungen können durch meist kurze Strahlentherapie-Serien kontrolliert und Beschwerden durch Behandlung der Ursache gelindert werden. Palliative Bestrahlungsserien umfassen meist 5-10 Behandlungen, dauern also 1-2 Wochen. Aber auch nur 1 - 3 Bestrahlungen können sinnvoll sein, andererseits längere Serien von 15-20 Bestrahlungen bei Patienten mit langer Krankheitsprognose.
Seit einigen Jahren mehren sich Beobachtungen, dass eine Krebserkrankung mit nur wenigen („oligo“) Absiedlungen günstiger verläuft, als mit vielen Metastasen. Stereotaktische, hochdosierte Strahlentherapie* kann ähnlich wie eine chirurgische Entfernung einzelne Krebsherde kontrollieren.
Seit den Anfängen der Strahlentherapie zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden auch verschiedene gutartige Krankheitsbilder mit ionisierenden Strahlen erfolgreich behandelt.
stoppen unerwünschte Zellteilungen von gutartigen Geweben und überschießende Faserbildungen. Der Effekt beim Frühstadium des M. Dupuytren und M. Ledderhose ist mittlerweilen gut belegt, ferner bei Heterotopen Ossifikationen (fehlerhafter Knochenbildung in Weichteilgeweben, z.B. nach Verletzungen, Hüftprothesen-Operationen).
Hervorragende weitere Informationen auf der Internetseite der Selbsthilfe-Organisation Deutsche Dupuytrengesellschaft: www.dupuytren-online.de
bremsen lokale Entzündungsprozesse, z.B. bei Sehnenansatzentzündungen, dem sogenannten „Fersensporn“ oder chronischen Gelenkbeschwerden. Reizungen der Sehnenansätze an der Ferse (zur Achillessehne oder zur Sehnenplatte des Fußgewölbes – oberer bzw. unterer Fersensporn) stellen sich selbst unterhaltende Entzündungsprozesse dar. Sie sollten mit Physiotherapie der benachbarten Muskelgruppen (Dehnung der Wadenmuskulatur), Schuheinlagen und Schmerzmitteln behandelt werden. Wenn keine Linderung eintritt, kann eine „Niedrigdosis-Bestrahlung“ von 6 x 0,5 Gy (ein Bruchteil der Dosis einer Krebsbehandlung) die Entzündung dämpfen und den Teufelskreis der Entzündung unterbrechen.
Ähnliche Beschwerden können am Ellbogen durch Sport oder Computerbedienung entstehen („Golf- oder Tennis-Ellbogen“)
Auch bei degenerativen Veränderungen der kleinen Fingergelenke (Heberden- oder Bouchard-Arthrose), sowie größerer Gelenke, kann ebenfalls eine entzündungshemmende Niedrigdosis-Radiotherapie versucht werden.
In Deutschland haben diese Bestrahlungen eine lange Tradition und werden von den gesetzlichen und privaten Kassen bezahlt.
Im Weiteren finden Sie ausführliche Informationen über die Durchführung einer Strahlentherapie bei uns.
Die Strahlentherapie wird Ihnen leichter fallen, wenn
Wir möchten den bisherigen Verlauf Ihrer Krebserkrankung verstehen, da Ihnen nur auf dieser Basis eine sinnvolle Strahlentherapie vorgeschlagen werden kann. Bevor Sie den Arzt sprechen, bemüht sich unser qualifiziertes Fachpersonal an der Anmeldung um vollständige Unterlagen.
Vollständig vorgelegte Unterlagen erlauben ein Aufklärungsgespräch ohne Wartezeit. Das nachträgliche Anfordern von notwendigen Informationen kostet Zeit und kann bisweilen den Beginn der Therapie verzögern.
Bitte aufmerksam durchlesen
Rechnen Sie hierfür 30 – 60 Min ein. Gerne können Sie gemeinsam mit einer nahestehenden Begleitperson das Gespräch wahrnehmen. Notieren Sie sich bislang unbeantwortete Fragen im Vorfeld des Gesprächs.
Kurzfristig nach dem Gespräch – also vor dem Beginn der Strahlentherapie, schicken wir einen Bericht an Ihre mitbetreuenden Ärzte, damit diese über die aktuellen Befunde, die geplante Strahlentherapie, eventuelle Schmerztherapie etc. informiert sind.
Bestrahlungspläne werden für jeden Patienten individuell berechnet. Sie entstehen aus der Zusammenarbeit von Ärzten und Medizinphysikern auf der Basis eines sogenannten Planungs-Computertomogramms. Die Körperposition beim Planungs-CT muss bei allen Bestrahlungen wieder eingenommen werden.
Das Aufsuchen einer sicheren und entspannten Lagerung für Sie ist wichtig. Wenn Sie von einer Schmerztherapie abhängig sind, bitte genügend Schmerzmittel einnehmen.
Manchmal werden Vakuumkissen zur Stabilisierung der Lagerung eingesetzt oder Kopf-Schultermasken bei Bestrahlung am Gehirn oder Hals.
Im Falle von atemgetriggerter Bestrahlung müssen auch die Atemphasen erfasst werden.
Am Ende des Planungs-CT werden Hautmarkierungen angebracht (kleine Filzstift-Kreuze unter Folienpflaster). Bitte nicht entfernen!
Während Sie auf Ihre erste Bestrahlung warten, legen die Ärzte auf Ihrem Planungs-CT das Zielvolumen fest.
Manchmal werden Voraufnahmen mit dem gut abgrenzbaren Tumor mit dem Planungs-CT fusioniert. So ist die genaue Tumor- ausbreitung besser abgrenzbar. Oft werden potentielle Tumorab-siedlungsgebiete bestrahlt – hier ist der Tumor unsichtbar. Die Ärzte legen die zu bestrahlenden Strukturen fest anhand von Wissen, das früher an anderen Patienten ermittelt wurde.
Ferner müssen Organe ausgespart werden, die nur eine kleine Bestrahlungsdosis tolerieren.
Grundsätzlich gilt bei uns das „Vier-Augen-Prinzip“: eine zweite Ärztin kontrolliert die Eingaben der Kollegin.
Ebenfalls in Ihrer Abwesenheit erstellen die Medizinphysikexperten Ihren Bestrahlungsplan. Sie wählen zusammen mit dem Arzt die Bestrahlungsmethode aus, die die Vorgaben der Ärzte am besten und am sichersten umsetzen.
Informieren Sie sich über verschiedene Bestrahlungsmethoden hier.
Der fertige Bestrahlungsplan wird in einer gemeinsamen Planbesprechung von Arzt und Physiker abschließend geprüft. Dann wird er über die Praxis-EDV an das Bestrahlungsgerät übermittelt.
Die erste Bestrahlung wird von den Medizinisch technischen Assistenten (MTRA) in Gegenwart einer unserer Ärztinnen durchgeführt.
Sie erhalten jetzt alle weiteren Behandlungstermine als Liste ausgedruckt (Falls Sie mit Krankentransport kommen, erhalten die Transporteure ebenfalls die Terminliste) Wenn Sie von einer Schmerztherapie abhängig sind, bitte genügend Schmerzmittel einnehmen, damit Sie entspannt liegen können.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen natürlich gerne zu Ihrer Verfügung!
Wir versuchen, die Wochen der Strahlentherapie für Sie möglichst angenehm zu machen.
Gewöhnlich spüren die Patienten während der ersten Behandlungswochen kaum Nebenwirkungen. Dann können Beeinträchtigungen (akute Nebenwirkungen) auftreten, wie es Ihnen individuell vor der Therapie erläutert wurde.
Direkt nach der letzten Bestrahlung klärt der Arzt mit Ihnen, wie es mit Ihrer Behandlung weitergeht und wie in Zukunft die „Nachsorge“ durchgeführt werden kann.
Unsere Datenbank ermöglicht es, sofort einen detaillierten Radiotherapiebericht für die weiter betreuenden Ärzte und für Sie selbst zu erstellen.
Die Strahlenschutzverordnung verpflichtet uns, den Heilungserfolg zu kontrollieren und unsere Patienten wegen seltener Spätnebenwirkungen viele Jahre lang weiterzuverfolgen oder als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Die Praxis verfügt über eine innovative elektronische Datenbank, in der zu jedem Patienten alle wichtigen medizinischen Informationen vom Zeitpunkt der Behandlung an fortlaufend erfasst werden können. Wir können unsere Behandlungserfolge statistisch auswerten („Ergebnisqualität“) und unsere Vorgehensweisen somit weiter optimieren. Aktuell in Erprobung: Nachsorge-Kontakt mit unseren Patienten über Smartphone – mittels einer datengeschützten App, die sich in regelmäßigen Abständen nach dem Befinden erkundigt.
Technischer Partner: www.myoncare.com
Unsere wissenschaftliche Fachgesellschaft DEGRO (Dt. Gesellschaft für Radioonkologie) veröffentlicht regelmäßig lesenswerte Presseberichte für interessierte medizinische Laien
www.degro.org/category/pressemitteilung/
Einige ausgewählte Berichte zum Nutzen von Strahlentherapie, auch im Vergleich zu anderen Krebsbehandlungen können Sie hier aufrufen…